Der Slim Jim von Cin King

Werbeanzeige von Cin KingSonst nur in Powerbooten kommt das 4,3-Liter-Dieselaggregat zum Einsatz, das mittels eines ebenfalls eingebauten Elektromotors gestartet wird. „Der Slim Jim macht Druck“, verspricht der brasilianische Automobilhersteller Cin King selbstbewusst in ganzseitigen Anzeigen, die wie ein redaktionell aufgemachter Artikel wirken und derzeit in Fachzeitschriften wie Auto Bild oder Auto, Motor und Sport geschaltet werden. Verblüffender noch als die Motorisierung sind die Abmessungen des neuartigen Kleinwagens: Der stattlichen Länge von über 4,7 Metern steht eine Breite von nicht einmal 80 Zentimetern gegenüber. Die maximal zwei Insassen sitzen Rücken an Rücken, wobei der Clou ist, dass das Auto wie weiland der Zündapp Janus von beiden Seiten gleich aussieht und auch zwei Steuerräder besitzt. Auf innovative Weise bringt Cin King so den Wendekreis auf null: Will man in die Gegenrichtung, steigt man einfach aus, auf der anderen Seite wieder ein und fährt weiter.

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Das Dymaxion Car von Richard Buckminster Fuller

rbfuller.jpgEr war Architekt, Ingenieur, Designer, Segler, Kartograph, Mathematiker, Schriftsteller, Poet und Philosoph. Er schrieb eine „Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde“ und widmete sein Leben der „Kunst und Wissenschaft einer allgemeinen und weit in die Zukunft greifenden Entwurfsarbeit“. Die Rede ist von Richard Buckminster Fuller (1895–1983), einem Universalgenie vom Zuschnitt eines Leonardo da Vinci, dessen Arbeiten und Entwürfe noch heute nachwirken und Architekten wie Designer inspirieren. Wegen „allgemeiner Verantwortungslosigkeit und mangelnden Fleißes“ flog er von der Harvard University, schlug sich als Monteur und Transportarbeiter durch und begann 1917 schließlich in der Marine eine Ausbildung zum Offizier, in deren Verlauf er sich mit Zeitbestimmung, Navigation, Ballistik und Logistik auseinandersetzte. Alsbald beschäftigte sich Fuller mit Fertighäusern in Leichtbauweise, die mit ihrem sechseckigen Grundriss von jeder bekannten architektonischen Tradition abwichen und schließlich in sein Konzept „Dymaxion“ mündeten, eine Wortverschmelzung aus „Dynamik“, „Maximum“ und „Ion“.

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Die Propeller-Autos von Marcel Leyat

marcel_leyat.jpgDem französischen Ingenieur Marcel Leyat, am 26. März 1885 in Die im Département Drôme geboren, kommt sicher das Verdienst zu, eines der ungewöhnlichsten Fahrzeuge der Automobilgeschichte geschaffen zu haben. Schon früh begeisterte er sich für Flugzeuge, wurde Pilot und arbeitete bei den Astra-Flugzeugwerken, bevor er sich selbstständig machte. Unterstützt von einigen Honoratioren seiner Heimatstadt gründete er die „Société des Aéroplanes Leyat“ und konnte seine Gönner schon bald durch eigene Flugkünste überzeugen: Am 25. August 1909 stieg er unter den Augen von etwa 1.500 Schaulustigen, gezogen von einer Seilwinde, die am Auto seines Bankiers befestigt war, mit seinem ersten Segelflugzeug hoch in die Lüfte.

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Das Comic-Auto von André Franquin: Turbotraction 2

Neben Hergé gehörte André Franquin (1924–1997) sicher zu den einflussreichsten Comiczeichnern Europas. Sein Marsupilami ist ebenso unvergessen wie der trottelige, aber äußerst kreative Verlagsangestellte Gaston („Was denn?“). Ebenso wie Hergé zeichnete Franquin im als Ligne Claire bekanntgewordenen Realismus, wozu auch eine liebevolle und detaillierte Darstellung der Autos gehörte.

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Wouw! Spirou und Fantasio sehen das erste Mal den Turbotraction.

Franquin begnügte sich aber nicht damit, die bekannten Modelle der 50er und 60er Jahre in seinen Comic-Stil zu überführen, sondern schuf auch eigene Kreationen. Legendär ist sein „Turbotraction“, der das erste Mal 1954 in seinen „Spirou“-Comics auftauchte. Der schnittige Sportwagen aus der fiktiven Autoschmiede Turbot verfügte, wie sein Name schon andeutet, über einen neuartigen Turbinenantrieb. Das war gar nicht so weit hergeholt, denn tatsächlich experimentierte in den 50er Jahren beispielsweise Rover in England mit Turbinenmotoren für Autos.

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Alfa Romeo Spider

Alfa Romeo Spider

Der von Pininfarina meisterhaft gestaltete Alfa Romeo Spider 1600, der im Frühjahr 1966 auf dem Genfer Salon als Nachfolger des Guilia/Guilietta-Spider vorgestellt wurde, geht auf einen bereits 1961 vorgestellten Prototyp namens „Spider Speciale 2 Posti Aerodinamico“ zurück. Der „Duetto“ getaufte Zweisitzer wurde mit seinen beachtlichen Fahrleistungen (109 PS, 180 km/h) und seinem günstigen Preis von umgerechnet 6.500 € schnell ein Erfolg.

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Parken in Köln

Gegen 19 Uhr im obligatorischen Stau auf dem Hohenzollernring kurz vor dem Rudolfplatz geht gar nichts. Die viel zu kurze Ampelphase entlässt stets viel zu wenig Autos in die dann freie Fahrt ab Hohenstaufenring, der Rückstau durch die Rechtsabbieger tut sein Übriges. Und darüber hinaus suchte ich einen Parkplatz …

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Der Tropfenwagen von Edmund Rumpler

„Ich glaube, ich glaube, da oben fliegt ’ne Taube“, sangen die Berliner vor dem ersten Weltkrieg und meinten mitnichten den Vogel, sondern die „Rumpler-Taube“, ein von Edmund Rumpler gebautes zweisitziges Flugzeug, welches auf einen Entwurf des österreichischen Pilots und Flugzeugkonstrukteurs Igo Etrich (1879-1967) zurückgeht. Die „Taube“ verdankte ihre guten Flugeigenschaften letztlich der Erforschung des Flugsamens einer palmenartigen tropischen Pflanze namens Zanonia macrocarp aus Java durch den Hamburger Professor Friedrich Ahlborn Ende des 19. Jahrhunderts.

Rumpler-Taube
Letztlich nur ein Nachbau: die erfolgreiche Rumpler-Taube.

Doch soll die „Rumpler-Taube“ hier nur einleiten zu einem sehr viel weniger erfolgreichen, dafür aber umso spektakuläreren Projekt des Maschinenbautechnikers, Auto- und Flugzeugkonstrukteurs Edmund Rumpler aus Wien, der ab 1906 ein technisches Büro in Berlin betrieb.

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Monowheels - einrädrige Autos

Es ist eigentlich nur ein konsequenter Schritt vom zweirädrigen zum einrädrigen Auto, obgleich hier direkt angemerkt werden muss, dass ein solches Gefährt natürlich technisch dem Motorrad näher steht. Tatsächlich haben aber einige dieser skurrilen Gefährte, wie wir sehen werden, viele Wesensmerkmale des Autos geerbt, etwa Sitzposition, Art des Fahrersitzes und Lenkrad.

Das Harperwheel
Das Harperwheel auf einer zeitgenössischen Zeichnung.

Tatsächlich hatten die ersten Monowheels noch nicht mal einen Motor und sind daher eher den Fahrrädern zuzurechnen - was daran liegt, dass derlei Einräder bereits vor der Erfindung des Automobils ersonnen wurden. Einer der ersten Entwürfe (um 1870) geht zurück auf den Handwerker Rousseau aus Marseille und ist heute noch im Fahrradmuseum Fermo Galbiati in Mailand, Italien, zu bestaunen.

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Die Ei-Autos von Egon Brütsch

Im Deutschland der Nachkriegsjahre waren die Ressourcen knapp, die Geldbeutel schmal und die Autos klein: Es war die Zeit der Isettas, Goggomobils und natürlich des VW Käfers. Doch jenseits der großen Hersteller gab es auch immer wieder Individualisten, die den Markt der Kleinstautos mit bizarr anmutenden Konstruktionen aufmischten.

Einer von ihnen war Egon Brütsch. Sohn einer wohlhabenden Stuttgarter Familie, die ihr Geld mit Damenstrümpfen verdiente, konnte er sich einem relativ müßigen Leben hingeben, wobei seine Leidenschaft dem Rennsport galt. Und tatsächlich konnte er in den 30er Jahren einige Erfolge verbuchen. Anfang der 50er Jahre war denn auch seine erste Kreation als Automobilkonstrukteur ein Maserati-Rennwagen im Maßstab 2:1, welcher als Kinderspielzeug für betuchte Familien gedacht war. Das Projekt floppte – nach dem Krieg hatten die Deutschen wirklich andere Sorgen als ihren Sprößlingen ein Spielzeugauto für 750 Mark unter den Weihnachtsbaum legen zu können.

Brütsch Zwerg
Brütsch Zwerg: nicht gerade das Ei des Kolumbus.

Nächster Versuch war – nun wagte er sich an „richtige“ Autos – ein auf Sackkarrenrädern stehender und mit einem Baumsägenmotor angetriebener einsitziger Roadster, auch dieser wieder am Bedarf vorbeigedacht. Mit dem Brütsch Zwerg konzipierte er dann das erste seiner legendären Ei-Autos, zusammengeklebt aus zwei Fiberglashalbschalen und als „das leichteste Auto der Welt“ angepriesen. Man errät es schon: Kaum einer wollte es haben, obgleich es tatsächlich in Frankreich und in der Schweiz teils noch skurriler anmutende Lizenzbauten gab.

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Gyrocars – zweirädrige Autos

Das Deutsche Universalwörterbuch aus dem Dudenverlag definiert das „Auto“ als ein durch einen Motor angetriebenes Straßenfahrzeug mit gummibereiften Rädern - und auch, wenn nicht ausdrücklich dort steht, wie viel Räder es sein sollen, hat man sich unter den Automobilkonstrukteuren doch unterdessen auf mindestens 3, in der Regel aber 4 Stück geeinigt.

Damit wollte sich der russische Graf Peter P. Schilovski, Jurist und Mitglied der russischen Königsfamilie, nicht zufrieden geben und machte sich 1912 daran, ein zweirädriges Auto zu konstruieren. Die größte Herausforderung bei einem solchen Auto ist natürlich, es am Umkippen zu hindern; Schilovski brachte dies mit einem so genannten Gyroscope fertig, eine ausgeklügelte mechanische Einrichtung mit Schwungrad und Pendelgewichten, wie sie ähnlich auch in Schiffen verbaut wurde, um diese am Schlingern zu hindern. Drohte das Gefährt auf eine Seite zu kippen, schoben sich die Gewichte auf die andere Seite und stellten so den Ausgleich wieder her - um es einmal ganz vereinfacht zu sagen.

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Das Gyrocar auf Testfahrt, Schilovski sitzt neben dem Fahrer.

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