Buchpräsentationen kennt man als beschauliche Veranstaltungen: Es wird ein wenig vorgelesen, das ein oder andere Autogramm wird geschrieben, Fragen werden beantwortet – das war’s! Ganz anders und im Wortsinne richtig explosiv ging es zu, als der erfolgreiche Stuntman Thomas K. Katzmann sein neues E-Book „Die 13 Leben des Katze – Erzählungen eines Stuntman“ vorstellte.
Wir – eine illustre Gemeinschaft aus Journalisten und Bloggern – wurden vom 11punkt Verlag eingeladen nach Hürth bei Köln, wo die Stuntproduktionsfirma Action Concept ihren Sitz hat. Am Firmensitz lässt sich unschwer erkennen, wer Hauptkunde ist: „Autobahnpolizei“ prangt in Riesenlettern daran, ein Polizeiporsche steht davor. Fans erkennen sofort die Einsatzzentrale aus der RTL-Kultserie „Alarm für Cobra 11“ wieder. Ich gestehe, auch ich sehe mir die rasante Action gerne an. Die Stunts sind hervorragend und spektakulär in Szene gesetzt, die Storys sind spannend, und auch Witz und Selbstironie kommen nicht zu kurz.
Aber zurück zur Buchpräsentation. Wir waren im Konferenzsaal zum Mittagessen eingeladen, und zu Rinderschmorbraten mit Spätzle beantwortete der überaus sympathische Thomas Katzmann geduldig Fragen zu seinem Buch und zu seinem aufregenden Job als Stuntman. Obgleich keine wirklich auffallende Erscheinung, geht von Katzmann eine starke physische Präsenz aus; man bekommt sofort eine Ahnung davon, dass der Spitzname „Katze“ nicht nur ein Wortspiel ist.
Und dann folgte der Höhepunkt des Tages: Wir konnten live dabei sein bei einem Stuntdreh für die Dokureihe „Stunt Heroes“. Irre! Ineinanderknallende Autos, ein gewaltiger Feuerball, hoch in die Luft fliegende Fässer und Autoteile. Adrian Richter hat einen tollen Zeitlupenfilm davon gemacht:
Doch nicht nur der Crash selbst, auch Vor- und Nachbereitung waren sehenswert. Man bekam einen guten Eindruck von der coolen Professionalität, aber auch vom Zusammenhalt und von der Teamstärke der Stuntmen. Dinge, um die es auch – um endlich mal den Bogen zum Buch zu schaffen – in „Die 13 Leben des Katze“ geht.
Nach einer kurzen Skizzierung seines Werdegangs – in der DDR großgeworden, dann lange in der Hochseefischerei beschäftigt, nach der Wende Einstieg in die Stuntszene – kommt Katzmann gleich zur Sache und beleuchtet in 13 beispielhaften Episoden seine Erfahrungen als Stuntman. Und da es langweilig wäre, nur von erfolgreich und glatt verlaufenden Produktionen zu berichten, richtet er sein Augenmerk ganz auf die Einsätze, in denen Pleiten, Pech und Pannen seinen Weg säumten: sei es ein falsch montiertes Sprungseil, ein auf ungewöhnliche Art ausgebremstes Motorrad oder ein störrischer Elefant.
Katzmann hat eine sehr direkte und fesselnde Art zu schreiben – stakkatohaft und kaum anders, als er die Dinge wohl auch in vertrauter Runde erzählen würde. Dabei gibt er seiner unmittelbaren Gedanken- und Gefühlswelt ebenso Raum wie der detaillierten Beschreibung der Stunteinsätze. Es ist aber kein Enthüllungsbuch, auf direkte Zuordnungen der Stunts zu Filmen oder Schauspielern verzichtet er. Kenner des Genres werden jedoch einige Szenen schnell identifiziert haben; insbesondere findet sich manches aus „Cobra 11“ Bekannte hier wieder.
„Die 13 Leben des Katze“ ist eine äußerst kurzweilige Lektüre, irgendwo im Graubereich zwischen Biografie und Sachbuch angesiedelt. Die Aufteilung in Episoden, die in sich abgeschlossen sind, machen das mit einigen Fotos aufgepeppte E-Book zum perfekten Begleiter für die Zwischendurchlektüre.