Das Quadrat gehört neben dem Kreis zu den Grundformen, denen ein hohes Maß an Demokratie innewohnt: In einem quadratischen oder kreisförmigen Saal gibt es kein vorne oder hinten, keine Stirn- oder Längsseite – respektive, es obliegt dann den Innenarchitekten, die Ausrichtung zu definieren. Wie kein anderer stand Oswald Mathias Ungers, der letzten Sonntag im Alter von 81 Jahren gestorben ist, für eine reduktionistische Formensprache, wandte in seinen Bauten konsequent klare geometrische Grundformen an. Damit stand er voll und ganz in der Tradition seines Lehrers und Mentors Egon Eiermann, bei dem er von 1947 bis 1950 an der Technischen Hochschule Karlsruhe studierte: Wohl das bekannteste Bauwerk von Eiermann ist die 1961 eingeweihte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin rund um die historische Turmruine, bei der die Formensprache der einzelnen Bauten – achteckig das Kirchenschiff, sechseckig der Turm, viereckig die Kapelle – in Verbindung mit den über 30.000 kleinen, quadratischen Glasfenstern in ehrfurchtgebietender Weise ins Sakrale transzendiert. Das Verdienst seines Schülers Ungers, der längst auch einfach als Trademark OMU ein Begriff ist, bestand darin, diese Formensprache aus Quadrat, Kreis und Dreieck, die letztlich eine Brücke zu glanzvollen deutschen Architekturzeiten von Werkbund und Bauhaus bildet, in die Jetztzeit weiterzuführen und mit fast starrköpfiger Konsequenz gegen alle Modeströmungen zu verteidigen.
Kategorie: Baukunst
Von der Schönheit der Autobahnkreuze
So aus der Luft betrachtet, kommt man nicht umhin, nicht nur die technische Raffinesse, sondern auch die ästhetische Schönheit von dem zu bewundern, was der Ingenieur „planfreien Knotenpunkt“ nennt, im Allgemeinen aber als Autobahnkreuz bezeichnet wird. Die Kreuzform ergibt sich aus dem Umstand, dass sich zwei Autobahnen mehr oder minder rechtwinklig begegnen. Wie diese Begegnung technisch genau abgewickelt wird, dafür gab und gibt es recht unterschiedliche Ansätze. Wer aber hat das Autobahnkreuz erfunden? Lange Zeit wurde diese verkehrstechnische Pioniertat dem Schweizer Schlosserlehrling Willy Sarbach zugeschrieben.
Die Kölner Parkhaus-Tour
Sollte ich diesen Artikel nun unter „Automobile“ einordnen? Aufgrund der Nerdlastigkeit dann doch lieber unter „Ingenieure“, die Unterrubrik „Architekten“ muss man sich dazudenken. Parkhäuser werden normalerweise nur als lästiges Übel wahrgenommen, können aber auch ihren ganz eigenen Zauber und architektonischen Reiz haben. Nicht von ungefähr gehört das Plastikparkhaus mit Aufzug und Rampe zu den Spielzeug-Klassikern für autobegeisterte Jungs. Und da ich ein solcher immer geblieben bin, war ich sofort dabei, als das Kölner Architaxi zu einer Tour quer durch Kölner Parkhäuser einlud.