Fiat Multipla

Die große Stunde der Großraumlimousinen oder auch kurz Vans schlug, wie der geneigte Automobil-Liebhaber weiß, erst zu einem sehr späten Zeitpunkt, als erstes Exemplar seiner Gattung wird gemeinhin der Renault Espace bezeichnet, doch auch den VW Bus darf man sicher als Vorläufer dieser Kind-und-Kegel-Fahrzeuge bezeichnen. Wohl eher kollektiv verdrängt als vergessen wurde ein anderer früher Vorläufer, der Fiat Multipla von 1956.


Fiat Multipla 1956

Bei diesem bemerkenswert hässlichen Fahrzeug handelte es sich im Prinzip um einen Fiat 600, bei dem die vordere Kofferraumhaube (der Motor saß hinten) weggelassen und die Fahrgastzelle dafür nach vorne über die Vorderachse hinaus verlängert wurde. Zur ungewöhnlichen Optik trugen unter anderem die grotesk großen Stoßstangenhörner bei, aber auch die lachhafte Kühlergrillattrappe sowie die warzengleich angepappten Leuchteinheiten wirkten sich nicht gerade verkaufsfördernd aus. Durch die steile Front und das schräge Heck sah es außerdem immer so aus, als würde das Ding rückwärts fahren. Davon abgesehen war die Zeit aber auch einfach noch nicht reif für diese Fahrzeuggattung.

Fiat Multipla 1998

Der neue Fiat Multipla sicherte sich denn auch sofort eine Anwartschaft darauf, das hässlichste Auto der Welt zu sein. Das irgendwie sehr froschig dreinschauende Vehikel hatte als besondere Designmerkmale eine eher flach verlaufende Motorhaube, über die sich dann, ruhend auf einer Art Kragen, in den weitere Scheinwerfer integriert waren, die riesige Frontscheibe erhob. Durch das Konzept eines 3+3-Sitzers war der ganze Van auch äußerst breit geraten, und die niedrige Gürtellinie mit der üppigen Verglasung sorgte für den Look einer umgekippten Telefonzelle und gleichzeitig dafür, dass die Insassen den Blicken und dem Spott der Umwelt gnadenlos ausgeliefert waren. Trotz zweifellos vorhandener innerer Qualitäten konnte der Fiat-Konzern 2003 nur noch ganze 730 Multiplas an Freunde mutigen Designs verkaufen.

Der 2004 erscheinende Nachfolger des Multiplas hatte mit seinem Vorgänger denn auch nur noch den Namen gemein und präsentierte sich geglättet bis zur Langeweile.

(Fortsetzung von:
Die größten Flops der Automobilgeschichte)