Amphicar

Amphicar

Mit von 1961 bis 1963 insgesamt 3.700 gebauten Exemplaren war das Amphicar sicher kein Bestseller, ist aber heute ein gefragtes Liebhaberstück: Immerhin handelt es sich um das erste und einzige zivile Schwimmfahrzeug, welches je in Serie gebaut wurde. Entwickler und geistiger Vater des Amphicar war Hanns Trippel, der bereits zu Vorkriegszeiten und dann auch im zweiten Weltkrieg Amphibienfahrzeuge entworfen hatte. 1960 fand er in der Firmengruppe Quand einen Partner, der sein Amphicar in den USA vertreiben wollte. Gebaut wurde es indes in Lübeck und in Berlin von der Berliner Firma DWM, die ansonsten eher auf U-Bahn-Waggons und die berühmten Berliner Doppeldeckerbusse spezialisiert war.


AmphicarDas Amphicar wurde durch einen 4-Zylinder-Motor (1,2 l) von Triumph angetrieben, der seine 43 PS wahlweise über ein 4+R-Getriebe an die Hinterachse oder über ein 2-Gang-Getriebe (vor und zurück) an zwei Schiffsschrauben übertrug. Als Ruder im Wasser dienten dabei die Vorderräder. Eine voll abgedichtete Karosserie, doppelte Türdichtungen und - für alle Fälle - eine serienmäßig eingebaute Lenzpumpe machten das Auto wahlweise zum Boot. Leider stand schon der hohe Preis einem größeren Erfolg im Weg: In Amerika kostete der Schwimmwagen rund 3.000 Dollar, in Deutschland waren es 1961 rund 11.200 DM - damals alles andere als ein Schnäppchen.

AmphicarIrgendwie saß das Amphicar zwischen allen Stühlen: Für die Amis zu klein, für die Deutschen zu amerikanisch, als Auto zu schwach motorisiert und als Boot zu wenig seetauglich. Hinzu kam, dass die Wartung dem Besitzer einiges abverlangte: Nach jeder längeren Wasserfahrt mussten unter der Rückbank insgesamt 13 Schmiernippel mit Fett versorgt werden. Immerhin kamen 1962 während der Hamburger Flutkatastrophe einige Amphicars als Rettungsfahrzeuge bei der Polizei und dem DRK zum Einsatz. Obgleich die Produktion bereits 1963 eingestellt wurde, wurden die auf Halde produzierten Amphicars, die in den USA keinen Absatz mehr fanden, noch bis 1968 als Neuwagen angeboten. Heute kümmern sich mehrere Fanclubs in Deutschland und den USA liebevoll um die verbliebenen Exemplare.

Weitere Infos:
Amphicar.net
Amphicar Club Berlin
International Amphicar Club
Wikipedia