Lou Reeds „Berlin“ in der Philipshalle

Lou_Reed01.jpgEr hat es wirklich getan. Lou Reed spielte in der Philipshalle, in die trotz ausführlicher Vorberichterstattung nur knapp 1.000 Zuschauer fanden, sein Album „Berlin“ Stück für Stück in der Originalreihenfolge nach – ein Konzept, dass bereits The Cure mit ihrer Trilogy-Tour erfolgreich erprobt hatten. Und: Es war schlichtweg erstaunlich, wie die alten Songs in neuen Arrangements förmlich neu aufblühten.

Schon das Entree zeugte von Stilsicherheit: Über den Hintergrund der noch leeren Bühne fluteten Aufnahmen von Wellen und strömendem Wasser, kongenial dazu ausgewählt das 18-minütige „Like a Possum“ von der „Ecstasy“-CD, das brachiale Rückkopplungsberge auftürmte. Dann posiert sich die imposante Besetzung; links der 12-köpfige New London Children’s Choir, ein Kontrabassist und, auf einem Barhocker, die wundervolle Sängerin Sharon Jones, auf der rechten Seite die Streicher- und Bläserfraktion. Und mittig: die klassische Rock-’n‘-Roll-Besetzung, Steve Hunter an der Gitarre, der bereits das Originalalbum mit einspielte, Fernando Saunders als Bassist und Co-Sänger, Keyboard und Drums, und natürlich the Master himself, schlicht in Jeans und T-Shirt gekleidet und mit roter Gitarre.

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Lou Reed: Livetour „Berlin“

lou_reed_berlin.jpgMen of good fortune, often cause empires to fall / While men of poor beginnings, often can’t do anything at all / The rich son waits for his father to die / The poor just drink and cry
(Lou Reed, „Men of good fortune“)

1973 war ein aufregendes Jahr für die Popmusik, geprägt von Paradiesvögeln und Glamrock: Roxy Music brachten mit „For Your Pleasure“ und „Stranded“ gleich zwei Hitalben auf den Markt, David Bowie reüssierte als Ziggy Stardust, und Alice Cooper, Gary Glitter, T-Rex oder Slade ließen es ordentlich krachen. Und Lou Reed? Seine Band The Velvet Underground war, schon bevor Andy Warhol sie unter seine Fittiche nahm, wegweisend und gilt bis heute vielen Garagen- und Independentbands als Inspiration. In den 70ern machte Reed solo als „Rock’n’Roll Animal“ Furore, verschreckte sein Publikum mit öffentlich gesetzten Heroinschüssen, bizarren S/M-Kostümen und einem lärmenden Sound, gewürzt mit Elementen des Glamrocks.

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