Kunst-Anspruch, Puristen-Anspruch: Unrest widmeten schon einmal eine EP der Künstlerin Isabel Bishop, und das Cover ihres Albums „Perfect Teeth“ ziert eine Robert-Mapplethorpe-Fotografie von Cath Carroll. Das Trio verweist darauf, dass nur „Silvertone Brand“-Gitarrenverstärker und keine Synthies oder Verzerrer zum Einsatz gekommen sind, da sie „nur das Beste wollen“.
Aber genau wie sich das vermeintliche chemische Element auf der Cover-Rückseite bei genauerem Hinsehen als von unten fotografierte Lampe entpuppt, kippt auch die strukturale Glätte der Songs, deren glasklar gespielte Riffs manchmal an die gewollte Monotonie früherer Cure-Alben gemahnen, immer wieder um in ein eruptiv-schnoddriges Verständnis von Pop: Dann schrammeln sie einfach drauflos. Wie bei allen guten Sophisticated-Pop-Bands gibt es den Mann-Frau-Wechsel im Gesang, und ab und zu lassen sie alles nur noch in einer Spacemen-3-mäßigen Kiff-Lethargie versacken. Insgesamt ein gekonnter und oft berührender Beitrag zur Rehabitilation und Adaption alter Wave-Strukturen in der Grunge-Epoche.
Unrest: Perfect Teeth
CD, 1993, 4AD / Rough Trade