Heather Nova stellt sich mutig allen Credibility-Fallen, präsentiert sich selbst als introvertiertes Hippie-Mädchen, welches, wenn es nicht gerade wie auf der vorliegenden CD den Mean Fiddler Club in London hypnotisiert, teetrinkend und gitarrezupfend vor sich hin home-recorded. Das zeugt von einer gewissen sophisticated Behaglichkeit und der Fähigkeit, Leben und Leiden mit Würde sowohl ertragen als auch artikulieren zu können, ohne gleich vollends ins Rimbaud’sche Genialitätsloch zu fahren.
Die Live-CD liefert davon, sicher nichts für Freunde artifizieller Konzept-Pop-Finesse, einen Cut ganz ohne sinnverdächtige Zusammenhänge, einfach nur eine Hörprobe neun neunmalguter Songs: „Blow“ ist hart, oftmals jäh und ultradirekt, packt mit stimmlicher Intensität und bis in den molekularen Bereich verdichteter Atmosphäre voll zu.
Heather Nova: Blow
CD, 1993, Homestead