Irgendwann ging sie mir auf den Geist. Wie viele andere auch fand ich ihr „Sleeper in Metropolis“-Album großartig, die treibenden Synthie-Sounds von David Harrow ebenso wie die elegischen, verträumten Gitarrenklänge von Vince Reilly (Durutti Column) auf der Rückseite. Doch dann wurden ihre Alben immer schlechter, und ihr Sprechgesang wirkte nur noch öde und nervenzerrend larmoyant. Doch „Unstill Life“ ist ein bemerkenswertes Album geworden, welches über weite Strecken auf konventionelle Songstrukturen verzichtet, lieber mit Synthies und Samples, Celli und Geigen auf höchst virtuose Art unheilschwangere Atmosphäre zu erzeugen imstande ist.
Oft wird hier Spannung durch ruhige Passagen generiert, die dann wieder durchbrochen werden durch betont fahrig und orientierungslos wirkende – indes aber wohldurchdachte – Instrumentaleinschübe. Anne Clarks resignativer und abgeklärter Sprechgesang hat hier seine ideale musikalische Gegenkomponente gefunden.
Anne Clark: Unstill Life
CD, 1991, SPV Records