Axel Gronen muss man sich als jemanden vorstellen, der den Dingen gerne auf den Grund geht. So wich auch seine zunächst spielerische Beschäftigung mit dem Phänomen eBay mehr und mehr einem systematischen Eifer, das bekannte Online-Auktionshaus wirklich bis in seine entlegensten Winkel und Ecken zu erkunden. Wichtigste Entdeckung war dabei die Tatsache, dass eBay mit einem Wortfilter arbeitet, welcher in den Suchergebnissen beispielsweise Angebote unterdrückt, in deren Titel das Kürzel „ns“ enthalten ist. Dies mag vielleicht den verbotenen Handel mit NS-Devotionalien eindämmen, unter den Tisch fallen aber auch seriöse Angebote mit historischen Fachbüchern über die Nazizeit und sogar Angebote von Grafikkarten, in denen „ns“ für die Schnelligkeit in Nanosekunden steht.
Aus der brisanten Entdeckung entstand die gleichnamige Website, die nicht nur neueste Erkenntnisse zum Wortfilter anbietet, sondern sich zu einem bunten Schmelztiegel mit Tipps und Tools, News und Tipps und zum beliebten Treffpunkt von eBay-Insidern gemausert hat. Und gleichsam als erweitertes Derivat der Website gibt es nun von Axel Gronen das Buch „eBay Dirty Tricks“ aus der Reihe „PC Underground“ von DATA BECKER. Wobei der Titel bewusst offen lässt, ob hier Tricks aufgedeckt oder gegeben werden.
Beides ist nämlich der Fall. Gronen deckt nicht nur zielsicher Schwachstellen der eBay-Maschinerie auf, er zeigt auch anhand von praktischen Beispielen, wie man diese Schwachstellen zum eigenen Vorteil nutzen kann: etwa jemandem eine negative Bewertung schreiben, ohne dass dieser entsprechend kontern kann - weil die Frist dafür offiziell schon abgelaufen ist.
In der Hauptsache geht es aber natürlich um die betrügerischen Tricks der Käufer und Verkäufer, und da eröffnet sich eine rabenschwarze Welt, die so gar nicht zum fröhlichen Flohmarkt-Image von eBay passen will. Von Pushern ist die Rede, von Account-Hijackern, „Big Bang“-Insolvenzen beim „Deal“ und defekten Doppelgängern - die ersten 100 Seiten lesen sich spannend wie ein Krimi. Wobei Gronen in seiner Sprache zum Glück nicht dem teils reißerischen Stil der Überschriften folgt, sondern den Leser nüchtern und cool wie ein moderner Phillip Marlowe durch die finsteren, von allerlei lichtscheuem Gesindel bevölkerten Gassen von eBay führt.
Doch Gronen hat auch selbst ein ganzes Bündel an Tipps und Tricks zu bieten, natürlich nur von der legalen Sorte. Entsprechend dick gepolstert gibt sich der Ratgeberteil, der die „Top Ten der Insider-Geheimnisse für Käufer und Verkäufer“ zusammenfasst und Tools vorstellt, die das eBay-Handling erleichtern. Zu lesen gibt es außerdem einige harte Fakten zum Großkonzern eBay selbst und eine witzige Sammlung von Peinlichkeiten und Kuriosita.
Da man ein solches Buch ohnehin meist neben der Tastatur liegen hat, bietet der Autor als besonderen Service eine Website zum Buch an, die nicht nur aktuelle Korrekturen und Ergänzungen bietet, sondern auch alle im Buch genannten Links nach Seitenzahlen geordnet zum Anklicken. Für den eBay-Anfänger gibt es sicher geeignetere Bücher, doch dem fortgeschrittenen „eBayer“ eröffnet sich mit Axel Gronens Buch eine Schatzkiste praxisgerechter Tipps.