Der Porsche 911, der auf der Internationalen Automobilausstellung 1963 in Frankfurt seine Premiere feierte, stellte mit seiner zeitlosen und eleganten Form einen wesentlichen Entwicklungssprung gegenüber dem bauchigen, noch sehr an Käfer-Technik und -Form angelehnten Vorgängermodell 356 dar. Sein einziger Haken: Mit damals 21.900 DM war er vielen viel zu teuer. Deshalb wurde ihm schnell als „Einstiegsmodell“ der 912er für 16.250 DM zur Seite gestellt, optisch praktisch identisch, aber mit dem alten Vierzylindermotor des 356 (90 PS) im Heck.
Der 911er, dessen sechs Zylinder anfangs 130 PS aus 2 Litern Hubraum lieferten, wurde in der Leistung bald gesteigert: 1973 leistete der bis dahin schnellste Porsche, der 911 Carrera RS, schon 210 PS aus 2,7 l Hubraum. Seit 1965 konnte man den 911er als Targa auch offen fahren, das Cabrio folgte erst 1982.
Im Laufe seiner bisherigen Bauzeit hat es den Porsche in unzähligen Versionen und Sonderserien gegeben, wobei die bei den leistungsstärkeren Typen vorgenommenen Karosserieretuschen - riesige Heckspoiler, weit ausgestellte Radhäuser, voluminöse Stoßfänger - sicher nicht jedermanns Geschmack trafen. Vorläufiger Höhepunkt des PS-Aufrüstens war der 1975 erstmals vorgestellte 911 Turbo, dessen Leistung bis 1980 auf 300 PS (3,3 l) gesteigert wurde: Das Ergebnis waren 253 km/h Spitze und eine Beschleunigung von 5 Sekunden bis 100 km/h - praktisch konkurrenzlos für seine Zeit. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die abgespeckten, auf Leichtgewicht getrimmten Sportmodelle SC bzw. RS, mit denen Porsche vor allem die Puristen unter den Käufern ansprach.
Wesentliche optische und technische Neuerungen brachte der 1997 erstmals vorgestellte 911 Carrera Coupé (Cabrio: 1998) mit sich, der zunächst kontrovers aufgenommen wurde: Die einen störten sich an den neuen „Spiegelei“-Scheinwerfern, die er mit dem Boxster teilte, die anderen empfanden den Wechsel zur Wasserkühlung als Verrat, wieder andere mochten sich nicht mit dem verspielten, modischen Armaturenbrett abfinden. Tatsache ist aber, dass das intern als 996 bezeichnete Modell den 911er-Mythos konsequent ins 21. Jahrhundert weitertrug – einen Sportwagen-Mythos, an den höchstens die amerikanische Chevrolet Corvette heranreichen kann.
2004 folgte die Baureihe 997, die die runden – oder zumindest ovalen – Scheinwerfer wieder einführte und den 911er damit auch deutlicher vom „kleinen Bruder“ Boxster bzw. Cayman absetzte. Den aktuellen Porsche 911 gibt es wahlweise als Carrera mit 3,6-l-Motor (325 PS, 0-100 km/h in 5,0 s, V/max 285 km/h) oder als Carrera S mit 3,8-l-Motor (355 PS, 0-100 km/h in 4,8 s, V/max 293 km/h). Beide Varianten sind auch mit Vierradantrieb oder als Cabrio lieferbar. Die Spitze des Sortiments markieren der puristische GT3 mit 415 PS und natürlich wieder der Turbo, der aus dem 3,6-l-Triebwerk 480 PS holt, in 3,9 Sekunden auf 100 ist und eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h erreicht.
Aktualisiert im Juni 2006. Weitere Infos:
Homepage Porsche
Wikipedia: Porsche 911
Wikipedia: klassischer Porsche 911