Wohl kaum ein anderes Auto symbolisiert in so starkem Maße das Wirtschaftswunder wie der - Verzeihung, „die“ - erstmals 1954 vorgestellte Borgward Isabella. Als Nachfolger des Hansa 1500, seinerzeit der erste deutsche Wagen mit Ponton-Karosserie und fortschrittlicher Technik, überzeugte die Isabella mit einer Formgebung, die noch heute ihre stilistische Gültigkeit hat, wenn man von den dem Zeitgeschmack entsprechenden üppigen Chromverzierungen absieht. Der 1,5-l-Motor leistete 60 PS, was für akzeptable, wenn auch nicht berauschende Fahrleistungen reichte.
Im Innenraum ging es großzügig und vornehm dezent zu, die hohe Gürtellinie schaffte Behaglichkeit, genauso wie die vorne durchgehende Sitzbank und natürlich die obligatorische Blumenvase in der Mitte. 1955 wurden zur Abrundung der Modellpalette ein 2+2-sitziges Isabella-Cabriolet sowie eine Kombiversion vorgestellt. Außerdem legte der Wagen als Borgward Isabella TS an Leistung zu und mobilisierte nun 75 Pferdestärken. Mit einem Preis von 7240 Mark war die Isabella in einer Zeit, in der ein Arbeiter 470 Mark brutto verdiente, der Traumwagen schlechthin. Schnell einen großen Liebhaberkreis gewann auch das 1956 erschienene Coupé, dessen Karosserieform um einiges von der Limousine abwich. Als Zugeständnis an amerikanische Automoden erhielt das Coupé 1959 noch neckische Heckflügelchen.
1960 schließlich waren alle Isabella-Modelle auch mit einem neuartigen Viergang-Hansamatic-Getriebe lieferbar, welches aus England vom Getriebespezialisten Hobbs zugeliefert wurde. Doch zu diesem Zeitpunkt ging es mit dem Unternehmen Borgward bereits bergab. Bald wurde das Unternehmen zerrieben zwischen vielen Interessengruppen - offenbar war der mächtige und unabhängige Autohersteller vielen, vor allem der Konkurrenz, ein Dorn im Auge. 1961 endete die Firma in einer Auffanggesellschaft der Stadt Bremen, die den Firmengründer kurzerhand abservierte. 1963 wurden die demontierten Fabrikationsanlagen nach Mexiko verkauft, im gleichen Jahr erlag Carl C. W. Borgward einem Herzinfarkt.
Weitere Infos:
Carl F.W. Borgward-IG
Wikipedia