„Zeichne mir ein Schaf!“ Als Einleitung zum illustrierten Märchen „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry hat es diese Bitte zu Berühmtheit gebracht. Der so gebetene Flieger hilft sich nach einigen missglückten Versuchen bekanntermaßen aus der Patsche, indem er eine Kiste zeichnet, in der sich das Schaf befände.
Ebendiese Aufforderung haben die Macher des Web-Art-Projektes „The Sheep Market“ an die Mitarbeiter des Künstliche-Intelligenz-Projekts „Mechanical Turk“ von Amazon gestellt. 0,02 Dollar bekamen sie für die Zeichnung eines nach links gewendeten Schafes, wobei die durchschnittliche Bearbeitungszeit 105 Sekunden pro Schaf betrug. Das Ergebnis: Eine virtuelle Herde von 10.000 Schafen, von denen keines dem anderen gleicht.
Auf der Startseite präsentiert sich die Schafherde als abstrakte Pixelansammlung; fährt man mit dem Mauszeiger darüber, sieht man die Schafe vergrößert. Der Clou: Klickt man eines an, wird der Vorgang des Zeichnens in Echtzeit wiederholt, man wird Zeuge des kreativen Prozesses. Bemerkenswert ist die Vielfalt der künstlerischen Herangehensweise, die von dilettantisch bis ambitioniert, von der primitiven Strichzeichnung bis zu wahren kleinen Meisterwerken, von einer möglichst naturalistischen Wiedergabe bis zu eher abstrakten Umsetzungen reicht.