Schnörkellose, puristische Ware, auf die bourgoise Formalisten neben das Etikett „Gitarren-Rock“ auch gleich noch das Label „Frauen-Rock“ kleben würden: Die trostlos selbstbefreite Frau an der Gitarre (die dann ihr Lover-Glück doch nicht/gerade deswegen nicht findet). Von Janis Joplin über Patti Smith bis hin zu Epigoninnen wie den 4 Non Blondes lässt sich dieses nicht nur in Männerköpfen spukende Klischee in zart variierten Schattierungen verfolgen; Ausweg scheint oft nur die Flucht in eine elfenhafte Geschlechtslosigkeit à la Kate Bush zu sein.
Tara Key, USA, Gitarristin in wechselnden Bandkonfigurationen, umsteuert solcherlei Kategorisierungsversuche mit silbriger Gitarrenvirtuosität und einem zeitlosen, im positiven Sinne mainstreamigen Pop. Dabei dümpelt sie aber trotz aller klassizistischen Konsequenz zu oft nur in folkloristischer Beliebigkeit, überzeugt aber lediglich in den längeren Instrumentalpassagen, wenn sich die Gitarren gegenseitig hetzen und umschmeicheln: Dann gewinnt das Spiel der zahlreichen beteiligten Musiker eine Art von monumentaler Würde, die einen mit kurzer Faszination aufhorchen lässt.
Tara Key: Bourbon County
CD, 1993, Homestead