Der Ex-Dead-Kennedys-Sänger auf den Spuren von Johnny Cash? Nun, ganz so schlimm ist es nicht, aber die Kooperation von Jello Biafra mit der Country-Legende Mojo Nixon plus zugehöriger Begleitband ist streckenweise schon harter Tobak, so innig fällt die Umarmung mit Lagerfeuer- und Fernfahrer-Soundtrack hier oft aus. Aber für Fans des Genres eröffnet sich ein spannender Ausflug in alle Schattierungen von new, bad, gospel und was nicht sonst noch für Country, wobei der drängende Pathos von Biafras kehligem Gesang, wie wir ihn davor noch aus den Sequenzer-Kakophonien von LARD in Erinnerung haben, sich wunderbar einfügt, manchen Stücken den Drive alter Gun-Club-Balladesken gibt.
Hin und wieder, wie etwa in der Single-Auskopplung „Will The Fetus Be Aborted“ oder in „Plastic Jesus“, schwingt sich der ganze Verein zu jener übermütigen Pogues-Fröhlichkeit auf, die je nach Betrachtungsweise schnell zu ermüden oder zu voreiligem Whisky-Konsum anzuregen weiß. Also nicht gerade die entscheidende Invasion aus Texas, eher Jello Biafras that years favour.
Jello Biafra & Mojo Nixon: Prairie Home Invasion
CD, 1994, Alternative Tentacles / EFA