Chris Cacavas & Junkyard Love: Pale Blond Hell

Chris Cacavas & Junkyard Love: Pale Blond HellVielleicht schaffe ich es ja, diese Kritk zu schreiben, ohne einen direkten Neil-Young-Vergleich zu ziehen. Denn „Pale Blond Hell“ hat das Zeug zum Klassiker, schlägt eine souveräne Brücke von aktueller Neo-Folk-Psychedelic hin zu den sich silbrig auftürmenden Gitarren etwa von Crazy Ho… äh, Green On Red. Genau von dieser Band kommt Chris Cacavas nämlich, spielte dort auf den ersten fünf Alben Keyboard, um erst recht spät - nach Jahren als ewiger Sideman - selbst zu Gitarre und Mikro zu greifen. Mit Erfolg. Auf diesem nun schon dritten Album seiner Band finden wir Songs von handbehauener Schönheit vor, Songs, wie sie nur ein manischer Traditionalist mit Hang zu ungebremster emotiver Selbstdarstellung so brillant in Szene setzen kann.

Dies ist so zutiefst amerikanisch wie Kerouacs „On The Road“, dem akustisch gitarrisierten Singer/Songwritertum à la Crosby, Stills & Nash ebenso verpflichtet wie heiligen US-Country-Rock-Roots, nicht ohne hin und wieder heftigste Slide-Gewitter oder böse Feedbacks einzublenden (mit denen das Album am Schluss jäh wegdröhnt). Okay, waaaahnsinnig anachronistisch eigentlich das Ganze, aber die Virtuosität der Beteiligten lässt es nie peinlich nostalgisch schmecken, die alten Pfade werden kunstvoll neu bepflanzt, und Cacavas‘ wehmütiger Näselgesang bettet sich so adäquat in die elektrifiziert-elektrisierenden Gitarren ein, dass die schläfrigen „Unplugged“-Darbietungen zeitgenössischer Veteranen dagegen schnell vergessen sind.

Chris Cacavas & Junkyard Love: Pale Blond Hell
CD, 1994, Normal