Clowns sind böse

joker.jpgWir wussten es schon immer: Clowns sind böse. Spätestens seit in den 70er und 80er Jahren die „Clownpower“ eines Jango Edwards oder das „zärtliche Gefühl“ eines Hermann van Veen zur letzten Wunderwaffe des dahinsiechenden Hippietums wurden, avancierte der Clown zum veritablen Feindbild der progressiven Kräfte, damals durch Punk und New Wave vertreten. „Gefährliche Clowns stehen am Straßenrand“, warnte die Düsseldorfer Avantgarde-Popband Der Plan, und subversiv wurde das Kleinkunstidyll der Hippiefraktion nicht zuletzt dadurch unterwandert, dass die Clownsfigur sukzessive von den Horrorfilmfans annektiert wurde. Schließlich ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass das klassische Make-up des Clowns sehr gruselige Elemente beinhaltet: sei es die weiße Gesichtsfarbe, die an Leichen oder Zombies gemahnt, oder der blutrote Mund, der etwas Vampirisches hat.

1982 kam „Halloween“ von John Carpenter in die Kinos: In dem Gruselschocker metzelt ein sechsjähriger Junge im Clownskostüm seine Schwester. Stephen King steuerte 1986 in »Es« seinen grausamen Clown Pennywise bei, und auch Joker, der Clown aus Batman, führte nichts Gutes im Schilde. König der „bösen Clowns“ war aber sicher John Wayne Gacy, welcher als „Pogo der Clown“ auf Straßenfesten Kinder erfreute und in den 70er Jahren 33 junge Männer ermordete.

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Grausam, böse, gruselig: Pennywise, der Clown, hier verkörpert von Tim Curry.

Warum gibt es überhaupt Clowns? Selbst wenn sie ausnahmsweise nicht mordend und marodierend durch die Gegend ziehen, sehen sie bestenfalls doof aus und sind mit ihrem Hauruck-Tortenschlacht-Humor auch alles andere als witzig. Nun, aber Kinder mögen sie doch, oder? Ein fataler Irrtum, wie eine Studie der englischen Universität Sheffield jetzt ergeben hat. Von 250 befragten Kindern zwischen 4 und 16 Jahren erklärten alle (!), dass sie eine tiefe Abneigung gegen Clowns hätten. Eine Abneigung, die sich bis zur Furcht steigern kann, was die Psychologen dann als Coulrophobie bezeichnen: die Angst vor Clowns.

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Verstörend: Bonbonwerbung aus den 50er Jahren.

Keine Regel ohne Ausnahme: Es gibt tatsächlich auch gute und lustige Clowns. An dieser Stelle sei besonders empfehlend auf „Slava’s Snowshow“ hingewiesen, die Performance einer russischen Clownstruppe um den genialen Slava Polunin, die aufzeigt, dass Poesie auch etwas mehr sein kann als eine Blume nachdenklich anzustarren und dass sich anarchistischer Slapstick und innovative Performance durchaus gut im Clownsgewand verpacken lassen.